Bitcoins existieren nur digital. Doch wie kann das funktionieren? Und wie kann man Bitcoins eigentlich besitzen? Wir erklären die Einheiten des digitalen Geldes, die niemand von uns sehen kann.

Bitcoin ist das erste echte Internetgeld. Das bedeutet, es gibt weder Scheine noch Münzen. Alles ist rein digital. Auch für die Geldeinheiten von Bitcoin, die Bitcoins, bedeutet das: Man kann sie nicht anfassen.

Für viele von uns ist das ungewohnt. Gerade in Deutschland hat Bargeld nämlich noch immer eine große Bedeutung. Während elektronisches Bezahlen in vielen anderen Ländern zunehmend auf dem Vormarsch ist, ist bar zu zahlen hierzulande immer noch sehr beliebt. „Nur Bares ist Wahres“, weiß ja auch der Volksmund.

Bitcoin ist dem Trend voraus

Doch die Zeiten ändern sich. Auch das Bargeld wie wir es bisher kennen, könnte bald digitalisiert werden. In vielen Zentralbanken laufen bereits die Pläne für digitales Bargeld, den digitalen Euro oder ähnliche Projekte.

Bitcoin ist dem allgemeinen Trend daher letztlich nur voraus. Denn keine physische Form zu haben, erleichtert die Verwendung von Geld enorm. Versuchen Sie mal einen Sack Münzen zu einem Freund oder Verwandten ans andere Ende der Welt zu schicken. Das kostet nicht nur Unsummen, sondern dauert auch Tage, vielleicht sogar Wochen.

Andererseits – wenn Bitcoin und anderes digitales Geld nur noch aus Einsen und Nullen besteht, wie kann das funktionieren? Wie wird verhindert, dass das Geld einfach beliebig kopiert wird, so wie wir Musik, Fotos und andere Daten schnell und einfach im Netz kopieren und vervielfältigen können?

Woraus bestehen Bitcoins?

Bitcoins bestehen natürlich nicht einfach nur aus Einsen und Nullen. Dann wäre es nämlich wirklich zu einfach, einen Bitcoin zu nehmen, ihn zu kopieren und zwei daraus zu machen.

Ein Geld, bei dem das möglich wäre, wäre ein schlechtes Geld. Es würde zu Betrug einladen und letztlich seinen Wert verlieren, wenn es jeder nach Gutdünken einfach selbst herstellen könnte. Nicht ohne Grund ist es ja auch verboten, Banknoten auf einen Kopierer zu legen.

Bei Bitcoins spielt es daher auch eine Rolle, wie diese digitalen Geldeinheiten erzeugt werden. Das kann nämlich nicht einfach jeder so. Es geschieht vielmehr nach festen Regeln. Diese Regeln gibt bei Bitcoin die Software vor, die die Grundlage des Bitcoin-Netzwerks bildet: das Bitcoin-Protokoll.

In diesem Protokoll ist klar definiert, unter welchen Bedingungen neue Bitcoins erzeugt werden und wer sie bekommt. In der Regel sind das diejenigen, die dem weltweit verteilten Bitcoin-Netzwerk Rechenleistung zur Verfügung stellen. Diese Rechenleistung ist notwendig, damit Transaktionen ausgeführt werden können. Denn damit Bitcoin als Geld funktionieren kann, muss man damit auch bezahlen können. Die Bitcoins müssen also ihren Besitzer wechseln können.

Wie entstehen Bitcoins?

Vor dem Bezahlen steht jedoch das Erschaffen. Das passiert immer dann, wenn die Blockchain, das zentrale Kassenbuch von Bitcoin, um einen neuen Datensatz erweitert wird.

Dieser Datensatz – man kann ihn sich wie eine neue Seite in dem Kassenbuch vorstellen – wird im Schnitt alle zehn Minuten von einem sogenannten Miner angelegt. Die Miner sind diejenigen Personen, welche die Rechenleistung ihrer hochspezialisierten Computer dem Bitcoin-Netzwerk zur Verfügung stellen. Als Belohnung für diese Arbeit bekommt der Miner ein paar Bitcoins im Blockchain-Kassenbuch gutgeschrieben.

Die Menge der neu entstehenden Bitcoins ist dabei jedoch streng limitiert. Schließlich ist im Protokoll festgelegt, dass es niemals mehr als 21 Millionen Bitcoins geben wird. Dass dieses Limit eingehalten wird, überwachen alle Teilnehmer des Bitcoin-Netzwerks gemeinsam.

Zehntausendfache Kontrolle

Mehrere zehntausend Computer auf der ganzen Welt kontrollieren daher Tag und Nacht, dass alles bei Bitcoin mit rechten Dingen zugeht. Nur dann, wenn die Mehrheit dieser Rechner von der Richtigkeit aller im Blockchain-Kassenbuch getätigten Einträge überzeugt ist, werden sie gültig.

Versuche, diese kollektive Buchführung zu manipulieren, sind so aufwändig und teuer, dass es sich schlichtweg nicht lohnt: Die Kosten eines Angriffs würden den Ertrag bei Weitem überschreiten.

Bitcoin existiert nur digital. Es gibt keine Scheine oder Münzen.

Bislang konnte niemand das System knacken

Am Ende sind Bitcoins also nicht einfach nur beliebige Kombinationen aus Einsen und Nullen, es sind Einträge in dem Kassenbuch, das von dem leistungsfähigen Computernetzwerk der Welt geschützt wird.

In den mehr als zehn Jahren, die Bitcoin nun schon existiert, ist es noch niemandem gelungen, den Schutz dieses Netzwerks zu überwinden. Und das gilt, obwohl es ein äußerst lukratives Ziel ist und man Zugriff auf digitales Geld im Gesamtwert von mehreren Milliarden Euro erlangen könnte.

Wie kann man Bitcoins besitzen?

Doch wenn Bitcoins letztlich „nur“ Einträge im Blockchain-Kassenbuch sind, wie können wir sie dann besitzen? Wie können wir Bitcoins in einer ►Wallet auf dem Smartphone haben und damit bezahlen?

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Tatsächlich hat niemand wirklich Bitcoins auf seinem Telefon oder Computer. Was uns unsere Wallet, also das digitale Portemonnaie, anzeigt, ist letztlich das Guthaben, über das wir in der Blockchain verfügen. Dort haben wir eine Art Konto mit unserem Bitcoin-Guthaben.

Die Wallet, mit der wir unsere Bitcoins versenden, verwaltet dieses Geld daher nur indirekt. Sie hat nämlich den Schlüssel, der es erlaubt, unser Bitcoin-Guthaben in der Blockchain von einem Konto auf ein anderes zu transferieren.

Jedes Konto ist dabei eine Art Briefkasten in einer gigantischen Sammlung von Briefkästen. In jeden dieser digitalen Blockchain-Briefkästen kann man ganz einfach Bitcoins einwerfen.

Doch um sie aus einem bestimmten Fach wieder herauszunehmen, braucht man zwingend den zugehörigen digitalen Schlüssel. Genau den verwaltet die Wallet und man muss gut auf ihn aufpassen. Denn wer den Schlüssel zu einer Bitcoin-Adresse verliert, der verliert auch den Zugang zu seinen Bitcoins.

Bitcoin-Schlüssel sind somit letztlich genauso viel wert, wie die Bitcoins, zu denen sie den Zugang ermöglichen. So gesehen ist es also auch nicht falsch zu sagen, dass eine Bitcoin-Wallet Bitcoins verwaltet.

Wie viele Untereinheiten hat ein Bitcoin?

Beim Euro gibt es Cents, bei der Mark waren es Pfennige. Praktisch jede Währung verfügt über Untereinheiten.

Bei Bitcoin ist das ähnlich, allerdings sind die Untereinheiten hier viel anwenderfreundlicher. Ein weiterer Vorteil von digitalem Geld ist nämlich, dass es sich sehr viel leichter teilen lässt als physisches. Ein Bitcoin hat daher nicht nur 100 Untereinheiten wie wir es von Geld bisher gewohnt sind. Stattdessen besteht ein Bitcoin aus 100 Millionen Untereinheiten. Sie werden Satoshis genannt. Als Erinnerung an den Erfinder von Bitcoin: Satoshi Nakamoto.